Schadstoffe im Neubau
Dicke Luft im Neubau
Welche Schadstoffe treten im Neubau auf?
Wenn die Rede von Altbau oder Neubau ist, geht man in der Regel davon aus, dass Altbauten über 60 Jahre alt sind und alle Bauten, die danach gebaut wurden als Neubau zählen. Diese gängige Einordnung geht hier vom Baujahr aus.
Legt man den Fokus jedoch auf die Wohngifte und Schadstoffe im Haus, tauchen andere Klassifizierungen von Altbau und Neubau auf.
Will man Wohngifte messen und den Neubau mit einer Luftanalyse auf den Prüfstand stellen, fällt auf, dass im Gegensatz zu Häusern vor den 90er Jahren andere Baustoffe (Schadstoffe) verwendet wurden.
Beispielsweise findet man in Neubauten (hier: Häuser ab ca. 90er Jahre) kaum bis kein Asbest mehr. Auch die Verwendung von weiteren Stoffen, wie z.B. PCB oder PCP wurden in Deutschland beschränkt bis verboten und tauchen im Raumlufttest vom Neubau nur noch selten auf.
Neubau Luftanalyse
Die Luftanalyse im Neubau zielt demnach auf andere relevante Parameter als ein Raumlufttest für den Altbau. Der Fokus im Neubau sollte so auf leichtflüchtige organische Verbindung liegen, die als „VOC“ bekannt sind.
Diese Schadstoffe zeichnen sich durch einen niedrigen Siedepunkt aus, d.h. VOC können schneller in die Raumluft gelangen als schwerflüchtige Wohngifte.
VOC werden weiterhin in sehr leicht flüchtige organische Verbindungen und schwerflüchtige organische Verbindungen unterschieden. Zusammen spricht man dann von TVOC.
Hinter VOC können verschiedene einzelne Schadstoffe stehen. VOC können als Lösemittel auftreten und können selbst Alkohole, Aldehyde oder Kohlenwasserstoffe sein. [1] Ebenso gelten Terpene, Ketone, Ester und Alkane als Stoffgruppen der VOC. Lösemittel dunsten meist in nur wenigen Stunden bis Tagen nach Ihrer Verarbeitung aus.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch VOC Schadstoffen können direkt nach Sanierungs- oder Renovierungsmaßnahmen auftreten. Häufig beobachtet man beim Messen von Wohngiften zusätzlich einen unangenehmen Geruch in der Raumluft.
Bei der Luftanalyse vom Neubau werden oftmals Spuren von VOC gemessen. Durch einfache Tests können schnell und durch professionelle Hände Schadstoffe im Haus gemessen werden. Symptome, die keinen Krankheiten zugeordnet werden können, können auch VOC zurückgehen. Ebenso gelten bestimmte Bestandteile als krebserzeugend, fortpflanzungsgefährdend sowie erbgutverändernd.1
Abhilfe können neben ausreichenden Lüftungsmaßnahmen auch Luftreiniger sein. Diese sollten im Dauerbetrieb laufen und daher ist sollten die Energiekosten bedacht werden. Filterfreie, Ozonfreie und energiesparende Geräte gibt es trotz der Marktfülle nur sehr wenige Geräte (u.a. LightAir Deutschland).
Luftanalyse Neubau Standard
Im Neubau halten sich aufgrund der modernen Dämmung leichtflüchtige organische Substanzen oft besonders lange in der Luft, da diese nicht nach außen abgeführt werden.
Dazu kommt, dass aus neuen Möbeln, Bodenbelägen und Wandanstrichen Schadstoffe in besonders hohen Mengen an die Innenraumluft ausgasen.
Spätestens im Verdachtsfall sollte die Luft im Neubau mit einer Luftanalyse untersucht werden.
Wohngifte messen durch einen Raumlufttest: Formaldehyd
Die Analyse vom Neubau sollte neben Auszüge aus den Schadstoffen VOC, weitere Wohngifte messen.
Formaldehyd ist auch im Bereich von Neubauten eine mögliche Quelle von Schadstoffeinträgen in die Raumluft (auch im Altbau-Bereich). Es findet sich in Lacken oder auch Klebesystemen von Möbeln und Einrichtungsgegenständen wieder.
Insbesondere in Spanplatten, die aus Holzspänen geklebt und gepresst werden, kann Formaldehyd in die Wohnraumluft abgegeben.
Weitere Produkte wie Laminat oder Fertigparkett können Konzentrationen absondern, die über den Anforderungen liegen.
Schadstoffe im Haus messen: Weichmacher
Weichmacher werden in unterschiedlichen Produkten beigefügt, damit diese besser verarbeitet werden können. Weichmacher finden sich in Kunststoffen, Lacken, Beschichtungsmittel, Dichtungsmassen oder Klebern.2
„Weichmacher“ bezeichnet ein Sammelsurium an unterschiedlichen Stoffen. So gilt z.B. Di(2-ethylhexyl)phthalat (kurz: DEHP) als Weichmacher. Werden im Neubau PVC-Böden verlegt, können diese auch aus Weichmachern (wie DEHP) bestehen.
Ebenso gibt es Verdachtsmomente in Kinderspielzeug (Gummi-Enten) auf Weichmacher. Eine prinzipielle Kennzeichnungspflicht besteht hier nicht. Als Verbraucher kann man sich an der Bezeichnung „Vinyl“ orientieren (steht für PVC) oder an der Recyclingnummer 3.3 Im Kinderspielzeug ist die Verwendung von bestimmten Weichmachern teilweise verboten wurden.
Weichmacher können über eine lange Zeit in die Raumluft abgegeben werden und die Luftqualität so dauerhaft beeinträchtigen. Durch einen Raumlufttest auf Weichmacher lassen sich weitere Wohngifte messen und nachweisen.
Quellen:
1 Umweltbundesamt: Flüchtige organische Verbindungen
2 Umweltbundesamt: Weichmacher
3 BUND: Schadstoffe in Plastik